Donnerstag, 23.01 2025
Sonntag, 13.04 2025
Freitag, 05.09 2025
Rundgang » Schlosspark
Der Schönfelder Schlosspark in seiner heutigen Ausdehnung geht auf den Dresdner Gartenbauarchitekten Max Bertram zurück. Dieser wurde im Jahr 1889 von Max von Burgk dazu beauftragt den Park um das Schloss herum neu anzulegen. Bis zum Jahr 1893 entsteht eine vielfältige Parklandschaft durch den königlich sächsischen Gartenbaudirektor.
In Schönfeld fand Bertram eine biedermeierliche Gartenanlage um das Schloss herum vor, welche sich aus geschwungenen Wegen mit sparsam gesetzten Gehölzgruppen auf großzügigen Rasenflächen zusammensetzte, welche er erheblich umgestaltete. Ein großer östlich gelegener Teich wurde durch Verfüllungen in drei einzelne aufgeteilt. Diese waren untereinander durch einen Wasserlauf verbunden und speisten sich aus dem nördlich gelegenen Schäferteich. Durch die Veränderung schuf Bertam gleichzeitig eine abwechslungsreiche Miniaturlandschaft und konnte so den schmalen östlichen Teil des Parks nutzbar machen. Das gesamte Gelände wurde mit einem engmaschigen Netz geschwungener sich kreuzender Wege überzogen, welche die Teiche und einzelne Pflanzgruppen umkreisten. Durch kleine Brücken konnten die Wasserläufe an einigen Stellen überquert werden. Die Pflanzdichte wurden bewusst an den Wegkreuzungen verstärkt und die Wege auf mögliche Sichtachsen und optische Wirkungen angelegt. Die Bepflanzung wurde bestimmt durch eine Artenvielfalt an Laub- und Nadelgehölzen, welche auch gern in Gruppen zu mehreren Arten angepflanzt wurden. Noch heute ist der Nordbereich des Parks durch die dort befindlichen Rhododendrenpflanzungen der Bertram’schen Planung bestimmt. Weiterhin wurden verstärkt fremdländische Pflanzen aus aller Welt eingeführt und akklimatisiert. Im Schlosshof legte der Gartenbauarchitekt ein Rondell an, welches mittig durch eine Fichte und an den Rändern mit wechselnden Blumen bepflanzt war.
In den Jahren 1914/15 fand eine Verjüngung des Parks statt um ihn der veränderten Mode und den Bedürfnissen des gewachsenen Baumbestandes anzupassen. Dazu verpflichtete man den in Berlin-Wannsee lebenden Gartenarchitekten Willy Lange. Grund zu dieser Annahme gibt das von ihm um 1914 verfasste Buch: „Gartengestaltung der Neuzeit“. Darin referiert er anhand selbst gestalteter Gartenanlagen über Möglichkeiten, in die Jahre gekommener Parkanlagen zu verjüngen. Unter anderem wird darin die Schönfelder Parkanlage behandelt, welche durch Text und die zugehörigen Fotografien identifiziert werden kann. Die Parkanlagen werden jeweils mit einem kommentierenden Text besprochen, worin die getroffenen Maßnahmen mit ihrem Nutzen für den Park erörtert werden. Für Schönfeld beinhaltete dies verschiedene Maßnahmen wie die Entfernung von totem Holz und die Freistellung älterer Gehölze zu Hainen. Durch das Baumwachstum entstand eine Verschattung des Parks. Diese wiederum führte zu einem großflächigen Absterben der Strauchschicht und einer unschönen Verkahlung. Lange löste diese Situation durch Einbringen schattenverträglicher Pflanzen welche gleichzeitig bereichernd wirkten und neue Akzente setzten. Durch das pflanzen von Efeu, Immergrün, und Wildem Wein, sollten Bäume und Boden begrünt werden. Des weiteren wurden Frühjahrsblüher wie Schneeglöckchen und Scilla zur Begrünung der Böden und weitere schattenverträgliche Arten wie Eibe, Mahonie und Straußenfarn eingesetzt. Im Schlosshof änderte man die Bepflanzung des Rundbeets dem Zeitgeschmack nachkommend. Das Beet wurde mit einem Haarnadelzaun eingefasst und kegelförmig beschnittene Eiben in einen Kranz hinein gesetzt. Selbst das Schloss ist mit wildem Wein und Efeu berankt worden.
Seit Anfang der fünfziger Jahre wurde die Parkfläche durch Grundstücksabtrennungen auf ihre heutige Größe von 6,7 ha reduziert und ging in die Verwaltung der staatlichen Forstwirtschaft über.Leider führten nicht ausreichende Pflegemaßnahmen dazu, dass der Park immer mehr verwilderte. Durch die Versandung der drei Teiche und Wasserläufe kam es zu einer massiven Anhebung des Grundwasserspiegels, wodurch viele Gehölzgruppen und Einzelbäume abstarben.
1991 konnte mit den ersten Schritten zur Rekultivierung der Parkanlage begonnen werden. Heute erstrahlt der Park wieder in seiner vollen Schönheit und lädt zum Verweilen ein. Der Besucher findet zu jeder Jahreszeit eine interessante Flora.
Bei einem Winterspaziergang die ersten Frühblüher, die die kalte Jahreszeit verabschieden; später der Straußfarn, der sich in saftigem Grün erhebt; Rhododendron, der in schönen Farben blüht oder Efeu, der sich wie ein Teppich ausbreitet; Wilder Wein, der an alten Bäumen klettert und ein wunderschönes Rot ausstrahlt.
Es gibt verschiedene Baumfrüchte und viele eindrucksvolle Herbstfärbungen, die sich im Wasser spiegeln. Der Verbleib und die Neuansiedlung von verschiedenen Tierarten beweisen uns, dass wir im Einklang mit der Natur notwendige Veränderungen weiterhin durchführen können.