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Geschichte » zum Schönfelder Gestüt
Das Gestüt der Freiherrn Max und Arthur von Burgk auf dem Rittergut Schönfeld
Der am 23. Juni 1853 auf Schloss Roßthal bei Dresden geborene Max v. Burgk, war Erbe der Freiherrlich Burgker Steinkohlen und Eisengusswerke. Durch seine vor allem militärisch und diplomatisch geprägte Laufbahn entwickelte er eine Leidenschaft für Pferde.
Nachdem feststand, dass er 1882 als Militärattaché der Sächsischen Gesandtschaft in Wien aus dem diplomatischen Dienst schied, suchte er mit Hilfe seines Vaters nach einem geeigneten Grundstück zur Ansiedelung seines eigenen Gestüts. Bei der ersten diesbezüglichen Besichtig Schönfelds im Jahr 1881 traf er dort auf seine zukünftige Frau Gabriele, welche dem Geschlecht der Boxberg aus dem nahegelegenen Gut Zschorna entstammte. Beide verliebten sich, so dass kurze Zeit später der Beschluss zum Kauf Schönfelds und zur Ehe gefasst wurde. Anlässlich seiner Vermählung mit Gabriele von Boxberg-Zschorna Erhielt Max von seinem Vater die finanziellen Mittel zum Kauf des Rittergutes Schönfeld.
Etwa ab 1884 erfolgte die sukzessive Erweiterung des Schönfelder Rittergutes, mit den Schwerpunkten Land- und Forstwirtschaft, zu einer Stätte moderner Pferdezucht. So entstanden als Basis für eine erfolgreiche Zucht neben großzügigen Koppeln u. a. ein Fohlenstall (1894), ein Zuchtstutenstall (1899) sowie ein modernes Reithaus (1901). In seinem Gestüt züchtete der ambitionierte horseman Max von Burgk zunächst Arbeitspferde der Rasse Ardenner Kaltblut, alsbald auf der Basis Englischen Vollbluts und ungarischen Halbbluts aber auch hochedle Sport- und Wagenpferde, Remonten für die sächsische Armee wie auch Landbeschäler für das Kgr. Sachsen.
„Eines der hervorragendsten Privatgestüte Deutschlands ist das bei Großenhain im Königreich Sachsen gelegene Rittergut Schönfeld, das einem ebenso pferdekundigen wie passionierten Sportsmann, dem Königl. Sächsischen Kammerherrn Freiherrn von Burgk gehört.“
[Aus: SPORT im BILD, Nr. 2 / 1907].
1882 |
Der „Pferdemann“ Max v. Burgk wird Gründungsmitglied des Fohlenaufzucht-Vereins für das Königreich Sachsen (Mitglieds-Nr. 2) Als späteren Wohnsitz und Standort seines Gestüts erwirbt Max. v. Burgk von Schloss und Rittergut Schönfeld bei Großenhain. Die Kaufsumme erhielt er wahrscheinlich von seinem Vater Arthur als Hochzeitsgeschenk. |
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1884 |
Beginn des Ausbaues eines Teiles der Rittergutes Schönfeld zu einem Gestüt für die Zucht von Arbeitspferden (Kaltblut, Ardenner Rasse), Sport- und Wagenpferden, Remonten für die Sächs. Armee sowie Landbeschälern für das Königreich Sachsen |
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1893 |
(bis 1894) Bau eines Fohlenstalles im Gestüt Schönfeld |
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1897 |
Ankauf der 1880 in Irland gezogenen und 1885 für das Preuß. Hauptgestüt Graditz erworbenen, später in den Besitz von Ulrich v. Boxberg-Zschorna übergegangenen Vollblutstute Sylph, v. Solon für die Schönfelder Mutterstutenherde (1900 eingegangen) |
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1899 |
Ankauf des 1884 in Frankreich gezogenen und 1897/ 98 im Gestüt Bockstadt des Baron v. Münchhausen im Zuchteinsatz aktiven Vollbluthengstes Brisolier, v. Saxifrage a. d. Princess für das Gestüt Schönfeld (kein Einsatz in der Schönfelder Vollblutzucht, bereits 1900 eingegangen!) |
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1899 |
(bis 1900) Bau eines Zucht-Pferdestalles im Gestüt Schönfeld |
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1900 |
(bis 1901) Bau einer großen Reithalle (Reithaus) im Gestüt Schönfeld |
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1900 |
König Albert, dessen Bruder Georg und Kronprinz Friedrich August nehmen auf Einladung Max v. Burgks gemeinsam an einer großen Jagd in Schönfeld teil |
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1901 |
Erwerb der Engl. Vollblutstute Nomeg VIII, v. Cambusier aus dem ungarischen Gestüt des Herrn J. v. Döry für die Schönfelder Mutterstutenherde (1913 eingegangen) |
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1901 |
Umbau (Vergrößerung) des herrschaftlichen Pferdestalles, Anbau einer Remise (Wagenschuppen); Vollbluthengst Réveur, v. Clover a. d. Réveuse, gez. 1893 in Frankreich, von Max. v. Burgk aus Österreich importiert, wird Deckhengst im Gestüt Schönfeld (1907 eingegangen) |
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1903 |
(17. Mai) der im Besitz Max v. Burgks befindliche dreijährige Fuchshengst Lillian, v. Talprar Magyar a. d. Liliom (Hbl.) gewinnt unter Lt. Bachmayr auf der Rennbahn Dresden-Seidnitz den „Preis von Dobra“ (1900m), das 600. Rennen des 1890 gegründeten Dresdener Rennvereins |
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1905 |
Max. v. Burgk, bereits seit Mitte der neunziger Jahre dem Komitee für die Dresdner Pferde-Ausstellungen angehörend, wird dessen Erster Vorsitzender (bis zu seinem Tod 1931) |
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1906 |
(Beitrittsjahr bis dato nicht ermittelt) lt. Mitgliederliste aus dem Jahre 1906 ist Frhr. Max v. Burgk Mitglied des 1881 in Berlin gegründeten Vereins für Hindernisrennen |
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1910 |
Max v. Burgk wird Gründungsmitglied (nebst Exz. Oberstallmeister Phillip v. Haugk) als Vertreter Sachsens des in Berlin gegründeten Kartells für Reit- und Fahrsport |
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1911 |
Max v. Burgk wird Vorstandsmitglied des neuen Dresdner Poloclubs (Spielplatz auf der Rennbahn Dresden-Seidnitz) |
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1911 |
Vollbluthengst Altgold, v. Gouverneur a. d. Alpheda, gez. 1895 im Herzogl. Braunschweigischen Hofgestüt Harzburg, vormals unter den Farben des Dresdner Industrieellen Bruno Naumann (Fa. Seidel & Naumann) mehrfacher Zuchtrennensieger, wird Deckhengst ausschließlich „für eigene Stuten“ im Gestüt Schönfeld (1918 im Alter von 23 Jahren eingegangen) |
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1916 |
Erneuter Umbau (weitere Vergrößerung) der Wirtschafstpferdestallungen; seit vielen Jahren bereits als Mitglied und im Vorstand des Dresdener Rennvereins 1890 e. V. aktiv (u. a. Finanzkommission, Schiedsgericht), wird Max v. Burgk dessen Vizepräsident (bis zu seinem Tod im Jahre 1931) |
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1917 |
Vollbluthengst Cacatois, v. Talion a. d. Catcleugh, gez. 1913 in Belgien, wird Deckhengst im Gestüt Schönfeld und hier ausschließlich für die Zucht von „edlen“ Reit- und Wagenpferden genutzt |
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1918 |
(9. / 10. Nov.) König Friedrich August III. macht auf seiner „Abdankungsreise“ von Dresden über Moritzburg und Linz nach Gutenborn noch einmal ausführlich Rast bei seinem Freund und Gönner Frhr. Max v. Burgk auf Schönfeld. [Durch handschriftliche Danksagung „In alter Freundschaft. Friedrich August“ belegt] |
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1932 |
Die Pferdezucht in Schönfeld wird von Arthur v. Burgk in den dreißiger Jahren aus wirtschaftlichen Gründen sukzessive aufgegeben |
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1936 |
Die meisten Pferde aus dem Bestand des Gestütes Schönfeld werden an die Wehrmacht verkauft; Die wertvolle Kutschensammlung des Freiherrn. Max v. Burgk erwirbt die Kavallerieschule Hannover |
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1938 |
Abriss des 1893/94 erbauten Fohlenstalles des Gestütes Schönfeld; |
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1939/40 |
Umbau des Eingangsbereiches (Tor) des Reithauses zwecks „anderer Nutzbarmachung“ |
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1945 |
Abriss der 1900/01 erbauten großen Reithalle |
Nebst seinen züchterischen Aktivitäten „auf eigener Scholle“ hatte sich der Schönfelder Gestütsherr Max von Burgk in verschiedenen Funktionen engagiert dem Wohle der Pferdezucht und des Pferdesports in Sachsen gewidmet. Seine umfassenden Verdienste um die „Hebung der Pferdezucht in Sachsen“ wurden seitens des Königshauses u. a. mit der Auszeichnung „Komtur des Albrechtsordens“ gewürdigt.
Im Jahrzehnt nach Ende des Ersten Weltkrieges mit Inflation und Weltwirtschaftskrise und den damit verbundenen wegbrechenden Märkten für edle Reit- und Wagenpferde konnte das Schönfelder Gestüt nur noch eingeschränkt und mit hohem finanziellen Aufwand betrieben werden. Nach dem Tode Max v. Burgks im Jahre 1931 schließlich versiegte die Pferdezucht auf Schönfeld. Der neue Schlossbesitzer, Sohn Arthur Frhr. v. Burgk, sah sich aus wirtschaftlichen Gründen alsbald genötigt, die Pferdezucht auf Schönfeld vollends aufzugeben. 1936 wurden mehr als 40 Gestütspferde an die Wehrmacht verkauft, die wertvolle Kutschensammlung musste verkauft werden. Seither ist die glanzvolle Epoche der Pferdezucht in Schönfeld Geschichte!
Baron (Freiherr) Max von Burgk beim Ausritt vor der Reithalle